Freitag, 15. März 2013

Telefonzellen oder es gibt Dinge die man erst vermisst, wenn es zu spät ist.

Früher, ehe wir alle immer und überall erreichbar waren, da traf man klare Absprachen und irgendwie klappte das dann auch, mehr oder weniger.
Heute ruft man dem Ehemann "Ich melde mich, wenn ich abgeholt werden möchte" zu und sieht ihn aus der Einfahrt fahren.
Das einem wenig später auffällt das der Rucksack, in dem das Handy liegt, gerade mit um die Ecke verschwunden ist, ist ärgerlich. Da aber der Ehemann samt Schwiegervater später auch ohne Anruf wieder kommen wollte, nicht besorgniserregend.
Also frisch ans Werk und neue Farbe in die Zimmer der Jungs gebracht.
Die Zeit vergeht und dank dem kleinen Radio, weiß man so ungefähr was die Stunde geschlagen hat oder Uhren - Dingen die man erst vermisst, wenn man kein Handy dabei hat. 
Die Zeit schreitet voran die Zimmer sind fertig, die nette Stimme im Radio teilt mit das es auf 20:00 zugeht.
OK, die Kleine schläft, der kleine Große ist im Bett und der Große verabschiedet sich gerade. Also dürften die Männer ja bald wieder da sein.
Schnell noch alles zusammengepackt und etwas Ordnung gemacht.
Die nette Stimme im Radio informiert das es 20:30 ist. 
Hm vielleicht, steppt zu hause der Bär oder die Männer haben es sich anders Überlegt und warten nun auf besagten Anruf.
In den letzten Tagen wurde es immer 23:00 bis die Arbeit erledigt war. 
Ich überlege ob ich so lange warten will, bis mich jemand ernsthaft vermiss und beschließe das ich es wage bei den neuen Nachbarn zu klingeln, um deren Telefon zu nutzen.
Es brennt Licht, ich klingel, keiner öffnet. Ein Blick zu anderen Seite, alle Lichter schon aus, da hat es wohl auch wenig Sinn. 
OK, weiter warten.Es fängt an zu regnen, die nette Stimme im Radio verkündet den letzten Hit vor den 21 Uhr Nachrichten. 
Ein letzter Versuch bei den Nachbarn bleibt erfolglos. Es regnet stärker.
Was soll es, nicht weit entfernt ist ja eine Bushaltestelle. Ich stelle fest das ich viel zu dünn angezogen bin, aber dank der Vorbesitzer wenigsten einen Regenschirm zu Verfügung habe.
Also auf zum Bus. Nur ohne Uhr ist es schwer zu sagen, ob selbiger gerade weg ist oder jeden Moment kommt. Also erst mal warten.
Es wird kalt und nass - warum haben eigentlich nicht alle Haltestellen ein Wartehäuschen? 
Eine nette Stimme mit Hund - wer sollte auch sonst bei dem Mistwetter unterwegs sein - informiert das der Bus schon durch sei und der nächste fährt erst in 30 Minuten.
Gut Plan B, laufen. 
Als der nächste Bus dann endlich in Sicht kommt hat es wenig Sinn einzusteigen, eine Haltestelle später ist Endstation und der Rest wäre wieder zu Fuß zu bezwingen.
Mir ist kalt, ich bin nass und meine  Schuhe machen deutlich das sie nicht für Regenspaziergänge gemacht sind. 
Ich verfluche abwechselnd meine Schusseligkeit, den Ehemann, die Nachbarn und überhaupt alle, die dafür verantwortlich sind das es nicht mehr an jeder Ecke eine Telefonzelle gibt. 
Immerhin weiß ich jetzt das es vom neuen Haus bis zum alten Haus ein einstündiger Fußmarsch ist, der Ehemann mich sehr wohl vermisst, der ortsunkundige Schwiegervater aber im dunklen Regenwetter keine Chance hat jemanden unter einem Regenschirm zu identifizieren - auch wenn er die Strecke zwei Mal abfährt und das wichtigste das es auf der ganzen Strecke keine einzige Telefonzelle gibt.
Wann sind die noch mal genau verschwunden?



 



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